Weltspiele in Berlin: So funktionieren die Special Olympics
Interview
Weltspiele starten in Berlin:So funktionieren die Special Olympics
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Wie qualifiziert man sich für die Special Olympics World Games? Wie laufen die Wettbewerbe und die Siegerehrungen ab? Wettkampfmanager Björn von Borstel im Interview.
Feuer und Flamme für die Special Olympics World Games, die am 17. Juni in Berlin beginnen.
Björn von Borstel: Insgesamt rund Tausend. Aktuell werden immer noch Aktive nachnominiert oder gestrichen. Deshalb steht die genaue Zahl erst zu Beginn der Wettkämpfe fest. Für Deutschland sind 32 Leichtathletinnen und -athleten am Start. Diese Quote hat uns der Weltverband vorgegeben. Interessant ist das Geschlechterverhältnis in unserem Team - es ist exakt ausgewogen.
Quelle: Björn von Borstel
...ist bei den Special Olympics World Games in Berlin der "competition manager" (Wettkämpfe-Manager) für die Leichtathletik. Der 51-jährige Pädagoge an einer Hamburger Schule für Menschen mit geistiger Behinderung ist bereits seit 1991 als Trainer, Betreuer und Wettkampf-Leiter national wie international im Sport für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen aktiv.
ZDFheute: Wie haben sich diese Sportler für die Weltspiele qualifiziert?
Von Borstel: Ich kann nur über unser Qualifizierungssystem Auskunft geben, weil es von Land zu Land verschieden ist. In Deutschland gilt das Prinzip des Aufstiegs. Das heißt, ich muss als Aktiver bei den regionalen Landesveranstaltungen beginnen. Mit einer guten Leistung kann man sich für die nationalen Wettbewerbe qualifizieren. Das waren die Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr in Berlin. Die wiederum galten als Qualifizierungs-Wettkämpfe für die World Games.
So läuft der 100-Meter-Sprint
ZDFheute: Wie läuft zum Beispiel der 100 Meter-Lauf bei den World Games ab?
Von Borstel: Wir haben in dieser Disziplin vier Leistungslevels für Frauen und Männer, in die wir die Aktiven nach ihren Meldedaten einteilen. Das heißt, in der Gruppe A laufen die Schnellsten, in D die Langsamsten. So erreichen wir homogene Leistungsgruppen. In allen Levels finden jeweils Viertel-, Halb- und Finals statt und werden Medaillen vergeben.
Vier Sportler aus vier Ländern bereiten sich auf die Special Olympics in Berlin vor. Der Film zeigt, wie Inklusion aus Sicht von Menschen mit Beeinträchtigung erlebt wird.06.06.2023 | 2:51 min
Besonderheiten in der Leichtathletik
ZDFheute: Gelten in der Leichtathletik bei den Weltspielen in Berlin dieselben Regeln wie bei den "normalen" Wettbewerben in dieser Disziplin?
Von Borstel: Wir haben nur ganz wenige Ausnahmen. Bei den Special Olympics gibt es die zusätzliche Disziplin Standweitsprung. Der Speerwurf wird mit einem nur 80 Zentimeter langen Sportgerät ausgeführt. Dazu ist der Speer bei den Frauen 300 Gramm und bei den Herren 400 Gramm leicht. Zusätzlich verzichten wir auf den Hochsprung, Das ist eine für Sportler mit geistiger Behinderung zu komplexe Disziplin.
ZDFheute: Und wer gewinnt, bekommt die Goldmedaille?
Von Borstel: Selbstverständlich! Und der Zweite Silber, der Dritte Bronze. Aber in Berlin werden auch die Plätze vier bis acht mit sogenannten Platzierungsschleifen ausgezeichnet. Diese Bänder symbolisieren die besondere Wertschätzung für Aktive, die es nicht auf das Treppchen geschafft haben. Deshalb dauert unsere Medaillenvergabe auch immer etwas länger als bei den anderen.
Die Special Olympics World Games erstmals in Deutschland Berlin veranstaltet die größte inklusive Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung.
von Laura Sander
FAQ
ZDFheute: Eine fragwürdige Berühmtheit errang das spanische Basketballteam bei den Paralympics 2000 in Sydney. Das Team trat mit überwiegend nicht-behinderten Spielern an und gewann die Goldmedaille. Können Sie einen solchen Betrug bei den Special Olympics ausschließen?
Von Borstel: Ja! Wir verlangen von allen Aktiven einen Startpass. Das ist ein offizielles medizinisches Zertifikat, das die Aktiven vor dem Start vorweisen müssen. Erst dann können sie loslegen. Ohne Startpass keine Wettbewerb-Teilnahme.
